Neulich im Kino: Auf der Leinwand: Junge Menschen und alte Menschen, Männer und Frauen, mit und ohne Kopftuch, zu tausenden, zehntausenden auf den Straßen. Sie halten Plakate, schwenken Fahnen und Banner, singen, skandieren Parolen, fordern freie und faire Wahlen.
Ein Zeitzeuge berichtet: „Die ganze Welt, CNN, BBC, Al Jazeera, alle berichteten live von den Protesten. Nur im Nationalfernsehen waren stundenlang Tierfilme zu sehen. Dann ein Newsflash auf der Leinwand: Telefonleitungen werden gekappt, Internet- und SMS-Dienste blockiert.Dann Schüsse und undeutliche Bilder von Handy-Kameras. Menschenmassen geraten aneinander, Rauchschwaden, Schreie, Sirenen, man sieht, wie verletzte Menschen von der Straße getragen werden.
Was mich in diesen ersten paar Minuten in meinem Kinosessel am meisten erschreckt, ist das Gefühl von Déjà -vu. Hatte ich nicht gerade vor ein paar Wochen genau diese Bilder wie gebannt verfolgt?
Aber nein, in dem Film, der da vor mir läuft, geht es nicht um Kairo, nicht um die ägyptische Revolution.