Dies ist die Geschichte, wie ich einmal mit 25 Nazis nach Budapest und wieder zurück flog. Have a pleasant flight. 

Sie fallen schon am Gate auf, an diesem sonnigen Wintermorgen am Hamburger Flughafen. Circa 25 Männer, alle so zwischen 20 und 50, die meisten von ihnen mit kahl geschorenem Kopf, andere mit schnittiger HJ-Frisur, die inzwischen auch die Hipster für sich entdeckt haben, Tattoos auf den Armen, lugen aus den Ausschnitten ihrer Pullover hervor, kriechen die rasierten Nacken hoch, zieren die klobigen Knöchel der Hände. Runen, Blitze, 88, Dreispitze, Keltenkreuze. Sie tragen Carmouflage, einige von ihnen Springerstiefel, die obligatorischen Thor Steinar Pullis, die meisten schleppen dicke Siegelringe an den Fingern. Subtil ist anders. Sie gehören nicht alle zusammen, soweit ich das beobachten kann, schön ans äußere Ende meiner Sitzreihe gequetscht, mit meinem Buch und meinem Unwohlsein. Es sind kleinere und größere Grüppchen, mal zu zweit, mal zu viert, teilweise auch Paare. Ja, auch Frauen. 

Es sind zu viele, als dass das ein Zufall sein könnte. Auch, weil sie so eindeutig nicht zusammen gehören. Außer, dass sie zusammen gehören, mit ihren Codes und ihrem Menschenhass. Ich schaue die anderen Passagiere an, die zusammen mit mir und unseren tätowierten Freunden darauf warten, den Flieger nach Budapest zu besteigen. Einige scheinen von den illustren Mitreisenden gar keine Notiz zu nehmen, andere beäugen sie leicht angewidert und schauen dann auf den Boden. Was mag da los sein, und warum wollen die Nazis heute alle nach Budapest?

Im Flieger wird es dann ziemlich eng, nicht nur wegen der ziemlich vollen Maschine. Die Männer sitzen nicht alle zusammen, auch die, die gemeinsam reisen, sind verteilt über das gesamte Flugzeug und kaum dass die Anschnallzeichen erloschen sind, kommen zwei von ihnen in die Mitte, gesellen sich zu ihren Kumpels, die eine Reihe vor mir sitzen. Ich versuche weiter, mich auf mein Buch zu konzentrieren, aber die körperliche Präsenz des Typen mit dem ziemlich schlecht übertätowierten Hakenkreuz im Nacken, keine 2 Meter vor mir, macht es mir ziemlich schwer, mich mit Literatur zu beschäftigen. Also lausche ich. Es wird der Kurs von Euro zum Forint diskutiert, Bierpreise, und wie billig man Fleischplatten essen kann in Ungarn. Nebenbei immer wieder Sprüche wie „Mit Vorwärts kennen wir uns ja aus“. Lautes Gelächter. „Hast du gesehen, Merkel, und ihre Scheiße mit der bunten Gesellschaft!“ Lautes Gegröle. Subtil ist anders. 

In Budapest trennen sich unsere Wege zum Glück dann schnell. Trotzdem bleibt die Frage, was die wohl alle hier wollen, an diesem Wochenende. 
Am Abend treffe ich Freunde. Die aus der bunten Gesellschaft – zwei Brasilianer aus Berlin, einen Schweden aus Österreich, und zusammen besuchen wir eine ungarische Freundin. Dort erzähle ich dann von der komischen Fracht meines Eurowings Fluges. Der Gastgeberin geht sofort ein Licht auf. „Ah, warte mal“, sagt sie, und googlet. „Ah, tatsächlich!“ Und so werden wir alle aufgeklärt: Am 11. Februar begehen die Nazis in Ungarn den sogenannten „Tag der Ehre“ (Ja, genau. Igitt). So wie andere zum Hurricane oder zum Melt pilgern, pilgern Nazis aus ganz Europa nach Budapest und feiern alte Nazis mit neuen Nazis für ihr Nazitum. „Igitt“, sage ich immer wieder. Der österreichische Schwede hält eine flammende Rede auf die Demokratie, und dass Schweden da ja unvergleichlich sei. Der Brasilianer widerspricht, ich erzähle vom neuen deutschen Heimatministerium, und so vergeht der Abend, mit Wein und gutem Essen und irgendwann habe ich die Nazis auch vergessen. 

Am nächsten Tag spazieren wir alle zusammen durch die Stadt. Politik bleibt auch an diesem Tag Thema Nummer eins, unsere ungarische Gastgeberin zeigt uns die breit über die Stadt gepflasterte Anti- George Soros-Kampagne, und ein ziemlich übles Denkmal, mitten in der Stadt. Irgendwie sind doch alle verrückt geworden in Europa. 

Als wir am späten Nachmittag vom Burgpalast wieder hinunter in Richtung Stadt schlendern, hören wir sie dann wieder. Laute Sprechchöre durch Megaphone, überall Polizeiwagen und die passenden Polizisten. Auf einer Brücke über uns hat sich eine kleine Antifa-Gruppe positioniert, lässt Fahnen wehen und skandiert eigene Sprechchöre. Als wir unter der Brücke hindurch laufen, fallen wir quasi direkt in sie hinein – meine „Freunde“ aus dem Flugzeug, die inzwischen noch andere Freunde getroffen haben – man hört Italienisch, Deutsch, Polnisch und auch Schwedisch. Die Präsenz ist – obgleich die Gruppe eher zerstreut wirkt – erdrückend. Glatzen, Springerstiefel und höhnisches Gelächter, Mittelfinger in Richtung Antifa und Polizei, einige singen irgendwas, und ich möchte am liebsten auf die Straße kotzen.  

 

An dem Nachmittag dauert es eine Weile, bis ich mich wieder erholt habe von der Begegnung. Zum Glück steht für uns ein Besuch in einem Jazzclub an, wir sehen ein absolut fantastisches Konzert und ich weiß wieder, warum Kunst so heilsam ist. 

Meine letzte Befürchtung nun – ob die Glatzen wohl alle am Montag auch wieder mit mir zurück nach Hamburg fliegen … Und ja, natürlich sind sie auch am Montag wieder da. Der Flieger ist diesmal kaum halb voll, weshalb sie diesmal noch mehr auffallen als vorher. Die Grüppchen, die sich noch am Freitag in Hamburg nicht kannten, grüßen sich jetzt freundlich, sitzen zusammen, tauschen Geschichten aus. Man zeigt sich, was man alles Schöne gekauft hat – neue Siegelringe, neue T-Shirts mit eindeutigen Zeichen, einer hat sogar einen Stahlhelm in einer Souveniertüte dabei. So sieht also Nazitourismus aus. Schon ziemlich verrückt, dass sie sich wohl stark genug fühlen, sich nicht einmal mehr verstecken zu müssen.

 

Ein letztes Stoßgebet – „Bitte, mach, dass ich nicht auch noch neben so einem sitzen muss im Flieger“, das Pärchen hinter mir in der Schlange fragt mich, ob ich auch auf dem Hinflug schon das Vergnügen hatte, ja, wir seufzen uns gegenseitig zu, bestätigen uns in unserem Ekel. 

Meine Verbindung zur göttlichen Abteilung scheint durch die fiese braune Energie gestört zu sein, neben mir – zum Glück mit einem leeren Platz dazwischen, sitzt ein glatzköpfiger Schrank und ich klopfe mir nach 100 Minuten Flug innerlich für meine Selbstbeherrschung auf die Schulter, dass ich ihm nicht auf den Schoß gekotzt habe. Stattdessen habe ich aus dem Fenster gestarrt und das Hörbuch zu „Why I’m no longer talking to white people about race“ von Reni Eddo Lodge gehört. Schien mir irgendwie passend.

Beim Verlassen des Terminals in Hamburg spreche ich dann noch schnell die Zollbeamtin an, sage, dass da so eine Gruppe mit im Flieger war, die sich ziemlich eindeutig verfassungsfeindlich und volksverhetzend geäußert haben, die kämen gleich hier auch vorbei, vielleicht wolle sie sich die mal näher anschauen. Ob sie’s getan hat, weiß ich nicht, ich muss raus, eine Zigarette rauchen.

In der S-Bahn nach Hause schließlich entspanne ich mich zum ersten Mal. Mir gegenüber sitzt ein ägyptisches Pärchen, neben mir eine Frau aus Indonesien, die Bahn ist voll mit Menschen aller Hautfarben, viele Sprachen werden gesprochen. Ich kann endlich wieder atmen. Normale Welt. Da kommt mir ein Gedanke – so, wie ich mich in dieser Nazi-Airline gefühlt habe, fühlen diese erbärmlichen Typen sich wahrscheinlich jeden Tag in der S-Bahn, und plötzlich habe ich fast ein kleines Bisschen Mitleid mit ihnen. Aber nur fast, und auch nur ein bisschen. 

Trotzdem bin ich ausnahmsweise mal froh, am Nachmittag in meinem friedlich-gentrifizierten Viertel anzukommen, wo die Sonne lacht und ich mir nun ein Curry und ein paar Samosas beim Inder meines Vertrauens bestellen werde. 

Bald ist es soweit, Bundestagswahl. Aber keine Angst, die Welt wird sich auch am Montag noch weiter drehen. 

In einer Woche wählen wir. Aller Wahrscheinlichkeit wird Angela Merkel noch einmal Kanzlerin, ein bisschen fühlt es sich an wie Bundesliga in den letzten Jahren, man schaut vielmehr auf die Champions League-Plätze, Meister wird ja sowieso Bayern.

Und genau da geht’s schon los. Die AfD steigt in die Champions League auf. Aktuelle Umfragen sehen die gut beanzugten Nazis als drittstärkste Kraft in den Bundestag einziehen, und ich gebe zu, jedesmal, wenn ich darüber nachdenke, möchte ich kotzen. 

Seit Wochen geht es in sämtlichen Medien gefühlt nur noch darum – um das Sich-distanzieren, um das vermeintliche Demontieren, ums Anfeuern und Zurückfeuern mit den fröhlichen Rechten. Mann, Mann, Mann, die feiern bestimmt täglich mit viel Schampus, so viel Aufmerksamkeit, wie die im Moment bekommen. Wenn sie bis vor Kurzem noch zumindest unter 10 Prozent lagen – spätestens seit der kostenlosen breit aufgestellten Medienkampagne fühlt sich auch der letzte unentschlossene, verrostete Rückwärtsgewandte auch ermutigt, bei Goebbels, äh, Gauland sein Kreuz zu machen. Immerhin sind die jetzt richtiger Mainstream, das Dschungelcamp, GNTM oder Nickleback unter den Parteien. 

Egal. Wir können das jetzt nicht mehr verhindern. Es wird passieren, alle werden nächsten Sonntag den Atem anhalten, dann am Abend betroffen gucken, sagen, man „habe das so nicht kommen sehen“, man „müsse die Situation jetzt analysieren“, „sehen, wo die Ziele verfehlt wurden“, aber auch „die Leistung der Mannschaft anerkennen“. Alles wie in der Bundesliga. 

Was wir jetzt alle tun sollten – uns mit dem Gedanken abfinden, dass mindestens 12 Prozent in unserem reichen, satten, wohlständigen, freien Land kein Problem damit haben, eine Partei zu wählen, die offen verfassungsfeindlich agiert und Volksverhetzung betreibt. Und dann sollten wir alle Mittel und Wege finden, die anderen Parteien, unseren Rechtsstaat und uns gegenseitig zu stärken und dabei zu unterstützen, dass wir nicht immer weiter in die braune Spirale rutschen. Wir können uns engagieren, auch und vor allem außerhalb der beschränkten Welt eines Displays oder Bildschirms und in sozialen Medien. Vielleicht mal in der echten Welt mit anpacken. Freiheit ist was, wofür es sich einzusetzen lohnt, sag ich mal. 

Ich selbst habe schon gewählt; was oder wen, verrate ich nicht, aber ich hab brav meine Briefwahl abgeschickt, denn ich sitze grad in der neusten Oligarchie rum, im Trump-Land, und ehrlich: sogar hier ist die Welt noch schön, trotz Apokalypse, und die Menschen – zumindest die, mit denen ich bisher so gesprochen habe – verarbeiten zwar ihren Schock noch, aber sind schon mit bewundernswerter Energie wieder dabei, nach vorn zu schauen und zu gehen. Vielleicht schaffen wir das ja auch. 

Also – auch wenn das Ergebnis wahrscheinlich schon feststeht, Champions League inklusive, geht alle am Sonntag wählen, macht euer Kreuz nicht bei den Anzugnazis und dann schauen wir weiter, Kotztüte und Aspirin in der Hand! 

 

 

Wie die meisten Menschen, die alt genug dafür sind, erinnere ich mich noch sehr genau daran, wie und wo und mit wem ich den 11. September 2001, also 9/11 erlebt habe.

Ich war 22, verbrachte den Sommer mit einigen Freunden in Spanien. Als wir am Abend vom Strand kamen und aus Gewohnheit den Fernseher anschalteten, waren sie da – die Bilder der brennenden, rauchenden Türme, Flugzeuge, spanische Nachrichtensprecher, die viel zu schnell redeten, als dass wir etwas hätten verstehen können. Ich weiß noch genau, dass ich wie versteinert da stand, versuchte, mit meinem alten Nokia Handy eine SMS an meinen Bruder in Deutschland zu schreiben und zu fragen, was da los sei. Ich war völlig fassungslos. Ein Freund aus unserer Reisegruppe schien weniger geschockt, weniger fassungslos als wir anderen. Er saß auf dem Sofa, schaute auf den Fernseher, lachte ziemlich laut und sagte dann so etwas wie: „Jedem das, was er verdient.“

Damals fand ich das schrecklich und zynisch. Ich verstand diese Abgeklärtheit nicht. Heute denke ich oft an diesen Tag und an diese Reaktion. Diesen Satz, „jedem das, was er verdient“. Inzwischen haben wir zahllose Terroranschläge erlebt, Kriege und politische Super GAUs. Ist das denn wirklich das, was wir verdienen? Hatte er wirklich recht, der Freund, damals?

Als ich heute Morgen in einem Hotel irgendwo in Bayern wach wurde und erfuhr, wie sich Amerika entschieden hatte, hatte ich zunächst – wie vermutlich wir alle – gehofft, ich sei noch nicht ganz wach, sei noch in einem bösen Traum gefangen. Dann, als klar war, ich war wach und es ist die gruselige Wahrheit, kam mir sofort wieder dieser Freund von damals, kam mir sofort wieder 9/11 in den Sinn. Wieder dieses Gefühl von Ohnmacht, Nichtverstehen. Aber diesmal kommt noch etwas hinzu. Das Gefühl von Einsamkeit. Da sitze ich in unserem kleinen neuen Utopia – wer hätte es gedacht, am Jahrestag der Reichskristallnacht fühlt sich Deutschland 2016 plötzlich an wie ein kleines, noch halbwegs heiles Paradies zwischen den Großwesiren Putin und Erdogan, zwischen den Nachwuchsdiktatoren Le Pen, Orban, Hofer, Wilders und der Brexitnation –  und  habe ernsthaft Angst. Angst vor der Zukunft, Angst vor der Bundestagswahl 2017.

Alles scheint plötzlich möglich, die schweigende Masse, die immer nur an ihren Stammtischen geblieben ist, geht nun wählen. Und entscheidet sich gegen alles, was ich und viele andere so felsenfest glauben, verteidigen und für richtig halten. Weil es scheinbar nicht für sie funktioniert. Wie soll das weiter gehen, wo sollen wir von hier aus hin?

Ich texte mit einem guten Freund in Hamburg, wir schreiben uns von unserer Angst, von unserer Fassungslosigkeit. „Haben wir das wirklich verdient?“, fragen wir uns.

Vielleicht. Vielleicht haben wir zu lange gelacht über die Idee eines Präsident Trump. Vielleicht haben wir nur unzulänglich und zu langsam Zusammenhänge sehen wollen. Vielleicht geht es uns zu gut und unsere Moralhoheit ist zu gemütlich. Vielleicht – nein, nicht vielleicht – ganz sicher haben wir zu lange still gehalten, haben zu wenig getan.

„Jetzt müssen wir aber wirklich was machen. Ich weiß nicht, was, aber irgendwas müssen wir uns einfallen lassen“, schreibe ich schließlich nach einigen Stunden, in denen der Schock etwas sacken konnte. „Für deine Tochter“, schreibe ich. „Wir wollen doch in ein paar Monaten nicht aufwachen und die Petry ist Kanzlerin!“

Und genau das sollten wir – will ich nun auch. Heute noch, heute verarbeite ich diesen Schock, trauere ein bisschen um all die Werte, das Weltbild, das so tief in mir verwurzelt ist. Aber ab morgen muss etwas anders werden. Wir müssen uns irgendwie organisieren, informieren, verbinden – diese Katastrophe, die da so damoklesschwertig über uns hängt, die muss verhindert werden. Wir alle, alle, alle sind verantwortlich!

Wie das gehen soll, das weiß ich nicht – „Mit einer Schreibmaschine die Katastrophe abwenden wollen“, wie Erich Kästner über Kurt Tucholsky gesagt hat, das scheint naiv. Aber ich kann ja auch nichts anderes. Irgendetwas werde ich mir, werden wir uns überlegen, irgendwas muss man ja tun können. Und ich will einfach nicht nichts tun – weil ich nicht zu denen gehört haben will, die es verdienen, am Ende.

kurt-tucholsky

Ich bin deprimiert. Seit Wochen. Bin müde, ausgelaugt, angespannt, wütend und auch ein bisschen resigniert.

Rechter Terror in Deutschland gehört mittlerweile zur Tagesordnung – und warum sagt eigentlich niemand das T-Wort??! Es ist doch genau das! Es werden gottverdammte Bomben gelegt, aus Fremdenfeindlichkeit! Dinge fliegen in die Luft, Menschen werden schwer verletzt … Der Tag der Deutschen Einheit ist zuletzt zur Farce verkommen. Und auch wenn ich kein großer Fan von Einheitsfeierei bin, dieses Ausmaß von Hass, von verrohtem Vokabular verursacht mir derartige Übelkeit, dass ich eigentlich nur ununterbrochen kotzen möchte. Landtagswahlergebnisse, die keine schöne Zukunft für den Bundestag erahnen lassen. Sobald man das Internetz anklickt, seine Timeline anguckt – Die Fresse von Petry, Afd-Schwachmaten, Pegidisten-Idiotie in Bildern, Videos, Artikeln. Ich kann einfach nicht mehr. Gefühlt potenziert sich Hass, Gewalt, Verrohung und Dummheit eigentlich nur. Wichtige Aktivisten und Journalisten wie Lamya Kadoor und Hasnein Kazim werden bedroht, beschimpft und müssen unter Personenschutz gestellt werden. Das ist doch alles nicht mehr normal!!!

Dazu kommt: Trump, Brexit, Aleppo … Ich will eigentlich nur noch den ganzen Tag Videos von Panda-Babys angucken, nur damit ich dieser (digitalen) Welt ein bisschen entfliehen kann.

Hinzu kommen meine eignen Begegnungen mit Menschen. Ich war auf unzähligen Bühnen und Panels in den letzten Monaten. Habe vorgelesen, geredet, diskutiert, mit Lesern, Veranstaltern und Journalisten. Ich hatte das Gefühl, zum Integrationsmaskottchen zu verkommen, ach guck dir mal das Migrantenmädchen mit den großen Augen an. Unliebsame Grundschulerinnerungen werden wach. Menschen sagen Dinge zu mir wie: „Ja, das muss man ja erstmal sehen, dass das nicht alles Kesselflicker sind, die da kommen“, oder „Ich möchte ja, dass sich die Syrerin in Hamburg wohl fühlt, aber dass sie in meinem Haus betet, das will ich einfach nicht!“ Ich zweifle am Sinn dessen, was ich seit Monaten tue, und denke, wozu eigentlich ununterbrochen gegen all diese verstockten Köpfe und seltsamen Gedanken schreiben, reden, bloggen, arbeiten, wenn sich scheinbar alles nur in die falsche Richtung bewegt…

Kurz gesagt: die ewige Wiederholung des Gleichen, des manchmal sehr, sehr grausamen Gleichen, wie in Dresden in den letzten Wochen. Ich wollte einfach nicht mehr. Wo sind die Panda-Babys …

Und dann war ich gestern aus. Endlich mal wieder aus, raus, mit einer Freundin, einfach so, in Hamburg, erst was essen und dann zu einem Konzert. Gespielt hat die grandiose, wundervolle libanesische Band Mashrou Leila, die ich vor Jahren schon in Cairo einmal live erlebt habe und die damals das Stadion fast abgebrannt haben mit all ihrer Energie. Ich hab mich riesig auf das Konzert gefreut, dachte aber auch, na, ob das so funktioniert, mit den bekanntermaßen sehr steifen Hamburger Konzertgängern … Aber war mir eigentlich auch egal, ich wollte tanzen, wollte Frauke Petry, Dresden und Trump vergessen und einfach nur tanzen und Musik hören.

Mashrou Leila in Hamburg

Mashrou Leila in Hamburg

 

Und dann hat es funktioniert! Es hat aber sowas von funktioniert. In der gut besuchten Fabrik kamen junge Frauen mit Kopftuch, offensichtlich schwule arabische Jungs, weiße Bildungsbürger und Schanzenhipster zusammen, haben sich zunächst ein bisschen skeptisch beäugt, aber kaum dass die Band die Bühne betreten hat, waren alle Grenzen niedergerissen, alle haben die fantastische Musik abgefeiert, haben zusammen getanzt, gejubelt, geklatscht und laut mitgesungen. Alle waren froh und glücklich und bester Laune, auch die Band. Ohne Zwang, ohne dass man irgendwem gesagt hätte: jetzt müsst ihr euch alle lieb haben und integriert sein und weltoffen tun! Es ging einfach so. Ganz natürlich. Mit Musik und Tanz und ein paar Bier!

Da war ich nun wochenlang deprimiert und schwer, und plötzlich ist Musik und alles ist wieder ein bisschen heller. Und ich fühle mich weniger hoffnungslos … Danke dafür, Mashrou Leila! Und an alle anderen: Wenn jemand noch einmal die Wichtigkeit von Kunst infrage stellt, dem sei dies hier eine Lehre! Kunst verbindet, schafft Gemeinsamkeit, geht ans Gefühl, ohne zu belehren, ohne von oben herab zu argumentieren, ohne zu brüllen und zu streiten! Nur Kunst kann das!! Macht Kunst, viel mehr Kunst, und hört auf zu labern!!!

 

Ich freue mich so sehr über diese schöne, ehrenvolle Einladung!

Seit heute bin ich Resident Writer, neben drei weiteren Autoren – aus Schweden, Korea und Russland – im Rahmen des Übersetzungs- und Creative Writing Programms der University of East Anglia, dem British Writers‘ Centre und des British Centre for Translation. Ich freue mich auf spannende Sessions mit Übersetzern, Autoren, Panel-Diskussionen und Buchparties, mit klugen Menschen über schöne Literatur reden 🙂 In diesem Sinne – Cheers aus Norwich, in Good Ol‘ Brexitannia.

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Resident Writer

… und irgendwie nichts mehr in Ordnung ist. So wie heute. Und man dann begreifen muss. Begreifen, dass man die Welt nicht mehr versteht, in der man lebt.

Heute Nacht hat es in Hamburg schwer gewittert. Richtig laut war es, direkt über meinem Haus, es hat geknallt, grell geblitzt, wie aus Eimern geschüttet, fast zwei Stunden lang, zwischen halb 3 und halb 5 morgens. Apokalypse, denke ich.

Ohne zynisch oder esoterisch werden zu wollen – aber das muss doch ein Zeichen gewesen sein, heute Nacht. Ein Sturm über Europa. Wer hat denn damit gerechnet, dass das wirklich passieren kann? Dass eine doch so deutliche Mehrheit der Briten sich gegen Europa entscheiden? Ich persönlich jedenfalls nicht. Dass es knapp wird, okay, geschenkt. Aber am Ende muss doch der gesunde Menschenverstand siegen, hatte ich gehofft.

Und nun ist es Realität, und ich weiß selbst nicht, warum mich das so tief trifft. Ich bin kein Ökonom, ich habe von Wirtschaft oder europäischer Bürokratie keine nennenswerte Ahnung. Was genau dieses Referendum für unsere Märkte, Börsen, Handel bedeutet – Kein Plan.

Ich weiß nur eins: Mich macht diese Nachricht unendlich traurig, besorgt und wütend. Und nicht nur, weil England meine erste große Liebe war, was Auslandserfahrungen angeht, weil ich Literatur (Austen! Bronte! Harry Potter!), Kunst und vor allem Musik (Bowie!) von der Insel so wahnsinnig schätze und immer als Bereicherung begriffen habe.

Wie kann es denn sein, dass Menschen, denen es so gut geht, die alles haben, was man sich wünschen kann – Wohlstand, Sicherheit, Freiheit – sich so verblenden lassen, so kurzsichtig entscheiden, sich von grauenvollen Populisten den gesunden Menschenverstand vernebeln lassen wie die Kinder vom Rattenfänger von Hameln. Das darf doch alles nicht wahr sein …

Ist denn differenziertes Denken mittlerweile so out, weil so schwer und anstrengend, dass man guten Gewissens die Zukunft ganzer Generationen aufs Spiel setzt? Ich könnte echt ausrasten.

Ich sage es immer und immer und immer wieder – solange bis mich jemand hört: Leute, wir haben ALLES in diesem schönen Europa! Dass wir nicht den ganzen Tag Feuerwerke abbrennen, weil Europa so ein geniales Konzept ist und uns so viel ermöglicht – Gegenwart, Zukunft, so Kleinigkeiten halt – das erklärt mir mal!! Klar, es gibt immer und überall Dinge, die man verbessern kann. Aber dann lasst uns das auch machen!! Lasst uns in die Hände spucken und loslegen – wir können dieses schöne Europa mit all seinen Freiheiten und Möglichkeiten doch nicht ein paar engstirnigen, geistig zurück gebliebenen Menschenfeinden überlassen!

Ich habe heute noch mehr Angst vor der nächsten Bundestagswahl als zum Beispiel letzte Woche. Bitte, bitte, bitte baut keinen Scheiß da draußen! Wacht auf! Packt an! Nicht nur auf Facebook oder sonstwo im Internet! Draußen auf der Straße, in der Bildung, in Gruppen, in der Kunst. Den Menschen zeigen, was es wirklich bedeutet, dass unser Gesetz so wunderbare Dinge festlegt wie: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“.
Wenn doch eins klar geworden ist gestern, dann dass wir, die wir an diese Idee von Europa glauben, die wir an Recht und Menschlichkeit und Freiheit und Offenheit glauben, genauso leidenschaftlich in Erscheinung treten müssen wie diese rechten Marktschreier.

Was besseres als die Worte von Astrid Lindgren fällt mir dazu nicht ein – die wusste sowieso am besten, wie es geht. In diesem Sinne …

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Astrid Lindgren

Es muss übrigens nicht immer Arabistan sein …

Ich schreibe ja nicht ausschließlich Texte über traurige Migrantenkinder und beschäftige mich inhaltlich eigentlich auch ganz gern mit Literatur jenseits von Migrationsvordergrundkram. Das interessiert momentan niemanden so richtig, is auch okay, aber manchmal muss man sich seiner selbst ja mal wieder vergewissern, weil man sonst anfängt, sich tierisch zu langweilen. Daher hier mal eine Kurzgeschichte von mir, die nüschte mit Orientalien zu tun hat, sondern einfach nur lustig ist. Und die in der ZEIT abgedruckt war. Wer das Bild anklickt, kommt zur Online-Version des Textes. Viel Spaß damit!

Mahler Klagt

Mahler Klagt

 

Die tolle Hamburger Bloggerin Kathrynsky hat mich in ihrer Reihe Hamburger Menschen aufgenommen! Hurra!

 

Damit ist übrigens auch die Katze aus dem Sack und ich kann das Geheimnis des seltenen Bloggens in diesem Jahr lüften: Die West-Östliche Diva war damit beschäftigt, ein Buch zu schreiben, das im kommenden Frühjahr in einem ganz tollen Verlag, mit einem ganz tollen Cover und PiPaPo erscheint! Details bald! Bis dahin könnt ihr hier lesen, was ich so über Hamburg zu sagen habe:

 

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Wir leben in einer komischen Zeit. Einer Zeit der Extreme. Sieht man jeden Tag, fühlt man, merkt man.

Da wird man vor einigen Wochen noch von Meldungen erschüttert, wie irgendwelche Hohlköpfe ihren Frust, ihre Aggressionen und ihre Dummheit an Flüchtlingsheimen auslassen und Brandsätze da rein werfen; man schämt sich in Grund und Boden und denkt – vor allem als selbst ausländischer Mensch – „einfach nur noch auswandern“! Wenige Tage später wird Deutschland überrollt von einer gefühlt noch nie dagewesenen Welle des zivilen Engagements, der Solidarität und Hilfsbereitschaft. Auf unvergleichliche Weise koordinieren sich Menschen, um Flüchtlingen zu helfen. Das alles kann man dann in Echtzeit auf sämtlichen medialen Kanälen verfolgen.

Ich selbst war in den letzten Wochen auch immer mal wieder an den Hamburger Messehallen, um beim Sortieren der Kleiderspenden usw. zu helfen. Man spürt eine regelrechte Euphorie bei allen Beteiligten, ein richtig gehendes „Hilfe-High“. Richtig seltsam fühlt es sich dann an, wenn man Videos sieht, wo Menschen an Bahnhöfen ankommende Flüchtlinge mit lauten Gesängen und Applaus begrüßen. Versteht mich nicht falsch, ich finde das wunderbar, und alles, was ich in den letzten Wochen darüber gesehen, gehört und selbst erlebt habe, rührt mich regelmäßig zu Tränen. Dieses Ausmaß von Empathie habe ich ehrlich gesagt diesem Land bis vor zwei Wochen gar nicht zugetraut.

Trotzdem will mich seit ein paar Tagen auch so ein seltsames Gefühl nicht verlassen. Kann das lange gut gehen? Diese Euphorie? Dieser Überschwang an Gefühl? Und vor allem: wo kommt das plötzlich her? Ich erinnere mich noch, als ich im Januar nach den Charlie-Hebdo-Anschlägen und den ersten Pegida-Aufmärschen Freunde zum Demonstrieren animieren wollte, stieß ich auf ziemlich viel Zögerlichkeit.

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Ich habe ja eine Vermutung. Eine ziemlich konservative, die wahrscheinlich dem Credo meiner Oma entspringt, die immer zu sagen pflegte: „Alles in Maßen.“ Vielleicht ist es so: Wir leben in dieser wahnsinnig schnellen, sehr ich-bezogenen Welt. Alles kann, muss, soll in Echtzeit geteilt und vermittelt werden – Arbeit, Freizeit, Spaß. Und wenn uns das zu viel wird, gibt es eine ganze Entschleunigungsindustrie, von Achtsamkeitsseminaren über Bastelkurse und Apps (!!), die dabei helfen sollen, die eigene Erreichbarkeit zu regulieren. Alles ist extrem. Alles ist schnell. Alles muss immer sofort. Muss effizient.

Dabei haben wir vielleicht verlernt, dass Gefühle Zeit brauchen. Dass echte, starke Haltungen nicht per Knopfdruck entstehen. Dass alles, was unter Extrembedingungen erlebt und „gefühlt“ und produziert wird, ganz oft keinen langfristigen Bestand hat. Kommt diese Gefühlswelle grad vielleicht auch deshalb zustande, weil Mensch diese eigentlich urmenschlichen Emotionen so lange gedeckelt, aus seinem Leben wegrationalisiert hat? Freuen sich die Leute grad auch deshalb so, weil sie endlich mal wieder fühlen und Gefühle zeigen dürfen?

Wenn sich zum Beispiel Menschen plötzlich darüber wundern, dass man ja mit ganz einfachen Dingen, ganz einfachen Fragen schon sehr viel erreichen kann, frage ich mich: Wie habt ihr denn gelebt die letzten Jahre? Wo ist denn diese ganz selbstverständliche Zwischenmenschlichkeit hin, die ich noch zu Hause gelernt habe? Dass man Menschen, die sich auf der Straße suchend umschauen, fragt: „Hey, kann ich helfen?“, oder jemandem mal eben sein Auto leiht, der es kurzfristig braucht? So aus der Mode gekommene Dinge wie „Nachbarschaft“ oder christlich gesprochen „Nächstenliebe“ werden offenbar grad neu entdeckt und wie alles, was neu ist, nun mit so viel Überschwang zelebriert, dass es mir manchmal fast unheimlich vorkommt.

Alles, was zur Zeit in Sachen Flüchtlingshilfe passiert, finde ich grandios, keine Frage. Aber eines würde ich mir trotzdem wünschen: Dass wir alle was daraus lernen für’s eigene Leben: Es ist nicht damit getan, jetzt ein paar Wochen euphorisch Spenden zu sortieren und Geld zu spenden. Was in diesem Land im Moment passiert, wird langfristige Folgen haben. Ich hoffe, dass möglichst viele Menschen das Glück haben werden, in Deutschland bleiben zu dürfen. Aber – die werden auch dann noch, wenn Wintermäntel und Wollsocken fertig sortiert sind, noch Hilfe und Unterstützung brauchen. Wer jetzt euphorisch „Refugees Welcome!“ ruft, der ist in der Verantwortung, diese Beziehung, die er da zu vielleicht einem, zwei oder mehr Menschen aufbaut, auch aufrecht zu halten. Auch, wenn die Masseneuphorie abgeebbt ist.

Und da kommen dann diese altmodischen Werte wieder ins Spiel: Die sollte man in seinem Überschallleben nie, nie, nie vergessen. Ich glaube, das ist das, was man jetzt lernen kann! Einfach immer weiter machen. Muss ja nicht immer so euphorisch sein! Wer übrigens in Hamburg gern zupacken möchte, ist zB hier gut aufgehoben! Wir sehen uns dann da!

Nachdem ich hier länger nichts geschrieben habe (ja, warum nur … erzähl ich bald!!), will ich diesen Sonntag mal nutzen, über etwas zu reden, was mich seit Wochen wahnsinnig umtreibt. Das Thema „Flüchtlinge“.

Und damit sind wir auch schon beim Grundproblem, was ich habe – dass man sagen muss, „Das Thema“ … Sind doch Menschen, verdammt noch mal!!

Dieses „Thema“ ist zur Zeit ja allgegenwärtig. Zum Glück nicht nur die negativen Seiten. Nein, überall um mich herum engagieren sich Menschen, sammeln, helfen, bieten privat und institutionalisiert Hilfe an, in allen Formen und Farben. Das finde ich fantastisch und hoffe, das geht immer weiter so. Das macht mir Hoffnung!

Aber ich muss es hier einfach sagen – Es kotzt mich an, und zwar ohne Ende, dass da, wo geholfen wird, genauso viel Unfrieden und Gewalt gestiftet wird. Es kotzt mich an, dass Menschen allen Ernstes Flüchtlingsheime angreifen, dass Anwohner von wohlhabenden Gegenden dagegen protestieren, dass Flüchtlinge in ihrer Nachbarschaft aufgenommen und betreut werden. Es kotzt mich an, dass rechte Idioten und „besorgte Bürger“ (bäh!!) Hilfsaufrufe angreifen und Helfer mit Flaschen bewerfen. Mich kotzt die Stimmung an, die einem Tag für Tag entgegen schlägt, wenn man „Das Thema“ anspricht. Sätze wie „Ich hab ja nichts gegen Ausländer, aber…“ – Die könnt ihr euch echt schenken, Leute!

Ich will nicht die 100ste sein, die betont, dass diese Menschen, die unter großen persönlichen, finanziellen, psychischen und körperlichen Risiken ihre Heimat verlassen haben, um eine Chance auf ein würdiges Leben zu bekommen, in einem der reichsten und sichersten Länder dieser Welt. Nein, das solltet ihr alle wissen. Zumindest, wenn ihr ab und zu die Tagesschau einschaltet.

Viel mehr muss ich hier mal meiner Wut Luft machen darüber, dass genau das offenbar von so vielen Leuten nicht gesehen und wertgeschätzt wird – dass wir nämlich in genau so einem Land leben!! Wir können den Wasserhahn aufdrehen und das Wasser daraus trinken. Wir alle haben ein schönes, warmes, sicheres Dach über dem Kopf, und wenn wir es nicht haben, dann hilft der Staat. Wir können auf die Straße gehen, ohne Angst zu haben, dass uns eine Bombe von oben trifft oder Gewehrkugeln von hinten. Wir können essen, worauf wir Lust haben, wann immer wir Lust drauf haben – mit anderen Worten: Wir können leben! Und zwar mehr als gut!

Dass diese Tatsache mit so wenig Dankbarkeit quittiert wird, dass man sich derart bedroht fühlt in seinem wohlstandsverdummten Umfeld, dass man sich bemüßigt fühlt, Orte anzugreifen, wo Menschen unter ziemlich unwürdigen Umständen aushalten müssen (ja, geht euch mal Erstunterkünfte von Flüchtlingen anschauen!! Da will KEINER von euch auch nur eine Nacht verbringen!), das kotzt mich so unglaublich an!

Wir haben alles! Das kann man doch wohl teilen! Und man kann sich doch mal öffnen, den Leuten zuhören, auf sie zugehen, eine Hand reichen und mal fragen – „Hey, wie war das denn, was führt dich hierher, was kann ich tun, damit du weniger Heimweh hast?

Denn eins sage ich euch – niemand flüchtet freiwillig! Egal, woher … Schämt euch, wenn ihr auch nur einmal dran gedacht haben solltet, Flüchtlinge schlecht zu behandeln!! Und wenn wir schon vom Schämen sprechen – wenn ich solche Dinge lese, dann schäme ICH mich, für das Land in dem ich so gut lebe …

Abschließend bitte einfach nur mal auf den Text hören, ab Minute 5:12 und schämen …

West-östliche Diva