Liebe Leute, es ist soweit – „Weil wir längst woanders sind“ ist in der Welt, man kann es in Buchläden sehen, streicheln und kaufen. Ich habe die letzten Tage auf der Leipziger Buchmesse verbracht und dem kleinen Buch dabei geholfen, seine ersten Schritte zu gehen.

Und weil bisher so viel Tolles rundum Längst Woanders passiert sind, will ich euch gern dran teilhaben lassen. Hier mal eine kleine, ausgewählte Presseschau.

Zunächst mal war ich ganz ehrenvoll auf dem Blauen Sofa vom ZDF zu Gast und hab mit Katty Salié ein bisschen über den Roman geplaudert. Wenn ihr das Bild anklickt, kommt ihr zu dem Beitrag in der Mediathek

Mit Katty Salié auf dem Blauen Sofa

Mit Katty Salié auf dem Blauen Sofa

 

Dann gab es – ich bin fast ohnmächtig geworden – eine ganz wundervolle Besprechung in der ZEIT. Irre, irre.

ZEIT Artikel

ZEIT Artikel

 

Und dann war ich in den letzten Tagen mehrfach im Radio – am besten hat’s mir bei Funkhaus Europa gefallen, mit Carolina Quesada. Hier könnt ihr hören, was wir so bequatscht haben. Aber auch bei meinem Heimatsender, dem NDR war’s schön, wie ihr hier hören könnt.

Apropos Radio – Gesa Wegeng, Büchererxpertin bei 1Live, hat mich mit ihrer Besprechung ja fast aus den Socken gehauen … DANKE!! Kleiner Sneak-Peak zu meiner Lesung bei 1Live Klubbing im Mai.

Es war alles fantastisch, groß und irgendwie noch immer ziemlich unfassbar. Mein wundervoller Verlag hat mein Bild riesig aufgeblasen und auf eine Säule geklebt – da wird einem dann schon mal schwummerig.

DuMont Messestand

DuMont Messestand

 

Ansonsten sage ich Danke an alle, die sich gemeldet haben mit freundlichen Worten, alle, die bei Lesungen waren, zugehört haben, sich interessieren und kluge Fragen stellen. Die Reise geht jetzt erst los.

 

Vor einer Weile zeigte mir ein ägyptischer Freund in Berlin den wunderbaren Film „Tracks of Cairo“.

Der Film stellt verschiedene Musiker und Bands aus Cairo vor und zeigt sie bei der Arbeit und bei Live-Auftritten. Gemeinsam suchten wir sämtliche Tracks und Songs aus dem Film zusammen. Nur einen Song konnten wir nicht finden; weder auf der Tracklist des Films noch bei intensivsten Internetrecherchen. Es war ein elektronisches Stück mit einer wunderschönen, fern-abwesenden, intensiven Frauenstimme, die immerzu flüsterte „Anta al Hawa“ (Du bist der Wind). Irgendwann haben wir aufgegeben und mein ägyptischer Freund schnitt das Stück einfach als Soundfile aus dem Film heraus für mich.

Vor ein paar Tagen habe ich durch Zufall endlich die Sängerin dieses tollen Songs gefunden. Yasmine Hamdan heißt sie, und kommt aus Beirut. Und am Freitag hatte ich das große Glück, sie im wunderschönen Hamburger Nochtspeicher live erleben zu können.

Dem breiteren Publikum ist Yasmine Hamdan seit Kurzem vielleicht bekannt aus ihrem kleinen Cameo-Auftritt in Jim Jarmuschs letztem Film Only Lovers Left Alive (großartiger Film, übrigens!). Tatsächlich macht sie aber schon seit über zehn Jahren Musik. Mit Indie-Projekten wie Y.A.S. und Soapkills ist sie in den arabischen Ländern schon lange erfolgreich.

Ich war unsicher, was oder wen ich im Nochtspeicher zu erwarten hatte. Arabische Musik, die nicht unbedingt in die grauenvolle Kategorie „Weltmusik“ fällt, ist ja nun nicht gerade ein Publikumsmagnet in Deutschland. Umso überraschter war ich, dass das Hamburger Konzert ausverkauft war. Das Publikum rangierte von Hipstern und jungen  Menschen meines Alters bis hin zum (seltsam…) klassischen Bildungsbürger spätmittleren Semesters in Tweed und Stöckelschuh. Man trank Wein und Aperol Spritz, alles etwas schräg.

Yasmine Hamdan schien das nicht so richtig zu interessieren. Klein, zierlich und unfassbar sexy kommt eine schöne Frau zusammen mit ihren 3 Musikern auf die Bühne und liefert von der ersten Sekunde an ein energiegeladenes Rock n Roll-Feuerwerk der Extraklasse ab. Dass die meisten Leute zwar sichtlich angetan, aber eben typisch deutsch nur vor der Bühne stehen, wohlwollend mit dem Kopf wippen und brav am Ende der Songs applaudieren, anstatt zu tanzen und sich von der großartigen Musik mitreißen zu lassen, irritiert die Band scheinbar nicht. Mich stört’s schon ein bisschen, wie immer, aber wir lassen uns den Spaß nicht verderben und tanzen, jubeln und feiern einfach für uns und mit Yasmine.

 Die Stücke, die ich mir inzwischen auch auf der aktuellen CD Ya Nass angehört habe, sind für den Auftritt neu arrangiert und instrumentiert. Während das Album recht ruhig und melancholisch daher kommt, steigern sich die Songs live in wahre Klangorgien. Yasmine flirtet, meditiert, leidet und feiert jede Silbe, die sie singt und transportiert in ihrer Sinnlichkeit und dank ihrer rauen, tiefen Stimme eine Energie, die man bei Konzerten nur ganz selten erlebt.

Mich persönlich berühren die Songs derart, dass mir mehrmals die Tränen kommen. Meiner Begeleiterin, die übrigens kein Arabisch spricht, ging es genauso, was ja nur heißen kann, dass Yasmine Hamdan sich auch so verständlich macht, durch ihre Aura, durch ihre Musik und ihre Präsenz.

Eins der besten Konzerte, das ich seit Langem erlebt habe – ich bin verliebt!

Und ich hoffe, mein ägyptischer Freund liest das jetzt – Hey Amin, ich hab den Song gefunden!!

 

Am kommenden Mittwoch, dem 2. November beginnt in Berlin das ALFILM Filmfestival. Eine Woche lange werden ca 70 aus allen Teilen der arabischen Welt gezeigt. Regisseure präsentieren ihre Werke in den Kinos und stehen dem Publikum Rede und Antwort.

Im Hauptprogramm gibt es aktuellen arabischen Film, zum Beispiel den Eröffnungsfilm „18 youm / 18 days“, eine Collage aus 10 Kurzfilmen, die sich mit der ägyptischen Revolution beschäftigt.

Einen meiner Lieblingsfilme, einen fantastischen Politthriller/Drama „Shahrazade, tell me a story“ gibt es auch zu sehen! Den sollte man auf keinen Fall verpassen!

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Am Montag gab es in der Literaturwerkstatt in Prezlauer Berg mal wieder ein paar arabische Dichter und Dichterinnen zu bestaunen. Ich war dort, weil ich einen von ihnen übersetzt habe.

Ich lasse jetzt mal lieber aus, dass die Veranstaltung sich vor allem durch mangelnde Organisation (Dichter rauf auf die Bühne, runter von der Bühne, oder doch wieder drauf? Sitzen bleiben? Stehen? Am Pult? Am Tisch? Wieder runter. Nächster drauf. Reden wir arabisch oder englisch? Kopfhörer werden weiter gegeben. Abgesetzt, aufgesetzt, wieder an der Hand der Organisatorin runter von der Bühne. Wer kommt jetzt dran?) und eine hilflose Moderation ausgezeichnet hat (ich glaube auch keine Minute, dass Moderator Michael Roes ein großer Kenner arabischer Literatur, Kultur und Gesellschaft ist. Nicht bei den Fragen, die er gestellt hat).

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Zehn Jahre 9/11. Heute in allen Zeitungen und auf allen Radio- und TV-Kanälen zu sehen und hören. Als ich mich vorhin am Haus der Berliner Festspiele für die Lesung der saudischen Schriftstellerin Raja Alem einfand, hatte ich bin dahin ans Datum noch gar nicht gedacht. Als es mir dann beim Blick aufs Programm doch einfällt, folgt der unweigerliche Gedanke, ob die Veranstalter für die Dame aus dem Fernen Königreich diesen bestimmten Termin mit Absicht gewählt haben?

Herrje. Und die Befürchtung, es könne sich gleich bei dem Gespräch nur um dieses Thema drehen … Doppel-Herrje. Dafür bin ich nun wirklich nicht hier!
Aber – ich bin angenehm überrascht – zunächst mal läuft die Veranstaltung angenehm unorientalistisch. Es sind nirgendwo Kamele oder fliegende Teppiche zu sehen, der Moderator (sehr souverän, gut vorbereitet und mit angenehmer Gesprächskultur: Arno Widman von der FR) beginnt die Veranstaltung nicht mit einer 1001-Nacht-Referenz.

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Heute beginnt das Internationale Literaturfestival in Berlin, und es werden unter anderem auch einige sehr interessante arabische Autoren zu Gast sein.

Nicht entgehen lassen sollte man sich auf jeden Fall Rawi Hage, Raja Alem oder natürlich den großen Tahar Ben Jelloun. Außerdem sehr spannend sind Amir Hassan Cheheltan aus Iran, der Iraker Fadhil al-Azzawi und Samuel Shimon, ebenfalls Irak.

Ich werde mich auch bei der einen oder anderen Veranstaltung herumtreiben, vielleicht treffen wir uns ja! Und dann könnt ihr hier demnächst lesen, was so passiert ist bei den Lesungen und Diskussionen!

Vor ungefähr einem Jahr habe ich aus ja mittlerweile bekannter Liebe zur schönsten Stadt der Welt den Film Cairo Time reingezogen. Auf DVD, bei einer Freundin. Der Film war damals noch nicht in Deutschland erschienen, und nach ungefähr einer halben Stunde Film war mir auch klar, dass selbst ich, die sich leidenschaftlich alles einverleibt, was auch nur irgendwie mit arabischem Krimskrams zu tun hat, dass selbst ich nach ebendieser halben Stunde wütend das Kino verlassen hätte.

Nun erscheint der Film doch noch in Deutschland, wie ich eben lese. Wahrscheinlich hat sich im Zuge des ganzen Interesses durch die Revolution doch noch ein Verleih gefunden, der dieses Stück Ramsch hierzulande vermarkten will.

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Wie das so ist in so großen Städten wie Berlin, ist man, zumal als Neuankömmling, erstmal erschlagen vom Überangebot. Das gilt für die 1 Million Cafés und Restaurants genauso wie für’s Shopping und für’s Kulturangebot.

Meistens erfährt man zufällig, und oft auch zu spät von Dingen, die einen interessiert hätten (Ausstellungen, Lesungen, Konzerte, Filme … ). Deshalb bin ich umso glücklicher, dass ich – natürlich rein zufällig – einen Tag vor Ende auf eine ganz tolle Ausstellung zu Arabischen Graffiti gestoßen bin.

Untergebracht im sogenannten Hip Hop Stützpunkt Berlin in Prenzlauer Berg findet sich, ganz versteckt aber höchst charmant, die Common Ground Gallery. Allein die Räume sind schon einen Besuch wert – es handelt sich nämlich um die Schaltzentrale eines alten Umspannwerkes, und man gelangt erst über eine Wendeltreppe in einem verschachtelten Turm in die Galerie. Toll! Mein Ruhrpott-Herz schlug schon sofort höher!

Nachdem wir die Ausstellung dann erstmal gefunden hatten, galt die Begeisterung aber nicht nur den Räumen! Eine spannende, sehr abwechslungsreiche Sammlung von arabischer Street Art vom Maghreb über Palästina bis Libanon konnte man bewundern, auch Werke, die die aktuellen revolutionären Bewegungen spiegeln. Und inmitten all der jungen Arbeiten waren dann auch noch Werke des grandiosen irakischen Kalligraphen Hassan Massoudy zu sehen. Also ich bin begeistert!

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Liebe Diven und Diverche,

da war es still um die West-Östliche Diva in den letzten vier Wochen! Dabei war doch so viel los im Nahen Osten! Das tut mir sehr leid! Aber nicht nur im Nahen Osten, sondern auch an der Heimatfront hat sich viel getan, die Diva ist nämlich umgezogen; vom wunderschönen Norden, von Hamburg, meiner Perle hat es mich nach Berlin verschlagen! Auch schön!Hier habe ich mich nun eingerichtet und freu mich auf die Dinge, die da kommen.

Daher auch die Zeit des Schweigens, die im Leben offline mit Kistenschleppen und Regale schrauben verbracht worden war!
ABER!Nun geht es endlich weiter!Und kaum bin ich in Berlin, habe ich auch schon wundervolle neue Aufgaben! Die Diva hat nämlich drei ganz tolle und ganz verschiedene Dichter und Sänger übersetzt, die im Juni beim Poesiefestival in Berlin auftreten werden! Da könnt ihr dann alle hinkommen und El General, Hend Hammam und Deeb live erleben – und meine Übersetzungen gleich mit!

Diese drei sind allesamt junge Menschen aus den revolutionsgeschüttelten Ecken der Erde (Tunesien und Ägypten); El General hat mit seinem Stück Ra’is LeBled der tunesischen Jugend eine Stimme gegeben und war gar kurze Zeit verhaftet worden. Nun kommt er nach Berlin, trägt seine Raps vor und wird bestimmt auch von der Thawra (Revolution) in seiner Heimat erzählen.

Deeb ist ebenfalls Sänger und Dichter, allerdings aus Kairo, wie auch Hend Hammad, und die beiden haben tolle Texte zum Thema zu bieten! Deeb bringt außerdem noch coole Beats mit, und ich bin sicher, es wird ein spannendes Festival!

Das komplette Programm des Poesiefestivals findet ihr hier, El General, Deeb und Hend Hammam gibt es am 18. Juni in der Akademie der Künste zu sehen, auf dem Diskussionspodium, und anschließend auch auf der Bühne. Kommt alle vorbei, wird bestimmt spannend!!

West-östliche Diva